Alexandriner


Der Alexandriner ist ein französischer Reimvers, der erstmals im 12.Jahrhundert verwendet wurde und später dann im 16.Jahrhundert, vor allem aber im 17.Jahrhundert, sich zum klassischen Vers der französischen Tragödie und des barocken Sonetts mauserte. Martin Opitz setzte sich für den Alexandriner als bestgeeignetes deutsches Versmaß ein. In seiner „Deutschen Poeterey“, der richtungsweisenden Poetik des deutschen Barocks, hat er Regeln und Grundsätze einer neuen hochdeutschen Dichtkunst formuliert. Als wichtigstes deutsches Versmaß bestimmte er den Alexandriner, was von seinen Zeitgenossen auch akzeptiert wurde. Beispiele dafür sind die Barocksonette von Gryphius, Hoffmannswaldau, Logau, Silesius und Weckherlin.

Es ist alles eitel   von Andreas Gryphius

Du siehst, wohin du siehst,   nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut,  reist jener morgen ein.
Wo itzund Städte stehn,   wird eine Wiesen sein,
Auf der ein Schäferskind   wird spielen mit den Herden.

Was itzund prächtig blüht,   soll bald zertreten werden.
Was itzt so pocht und trotzt   ist morgen Asch und Bein,
Nichts ist, das ewig sei,   kein Erz, kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück uns an,   bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Taten Ruhm   muss wie ein Traum vergehn.
Soll den das Spiel der Zeit   der leichte Mensch bestehn?
Ach! Was ist alles dies,   was wir vor köstlich achten,

Als schlechte Nichtigkeit,   als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wiesenblum,   die man nicht wiederfind't.
Noch will, was ewig ist,   kein einig Mensch betrachten!



Kennzeichen des Alexandriners
Jambischer Reimvers aus 12 Silben bei männlichem Versschluss und 13 bei weiblichem (unbetontem) Versschluss. Eine feste Zäsur (ein Einschnitt) nach der sechsten Silbe teilt die Verse in zwei Halbzeilen auf. Dadurch ist der Alexandrinervers gut geeignet zur Aufnahme von These und Antithese und für Parallelismen. Wird paarig gereimt, spricht man vom heroischen Reim, reimt man dagegen über Kreuz, ist es ein elegischer Reim.

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